Oxytocin

16.10.2021 10:31 (zuletzt bearbeitet: 20.01.2022 23:10)
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#1 Oxytocin
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Oxytocin-Nasenspray enttäuscht als Autismus-Medikament

Die Applikation eines Oxytocin-haltigen Nasensprays verbessert bei Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrum-Störung nicht die soziale Interaktion.
Zu diesem Ergebnis kommt die bislang größte Studie zu diesem Thema.

Die bislang größte Studie zu dieser Thematik zerschlägt nun auch die Hoffnung auf diese relativ einfache Behandlungsmöglichkeit. Dazu verabreichten Forscher um die Kinder- und Jugendpsychiaterin Dr. Linmarie Sikich vom Duke Center for Autism and Brain Development in Durham, North Carolina, 277 Kindern und Jugendlichen mit Autismus-Spektrums-Störung über 24 Wochen entweder Oxytocin oder Placebo. Zieldosis in der Verumgruppe waren 48 internationale Einheiten Oxytocin am Tag.
Die Kinder waren nach dem Zufallsprinzip 1:1 auf Verum- und Placebogruppe aufgeteilt worden, wobei auf eine gleichmäßige Altersverteilung und auch der sprachlichen Fähigkeiten geachtet wurde.

Die Wirkung wurde anhand einer Skala (Aberrant Behavior Checklist modified Social Withdrawal subscale, ABC-mSW) bewertet, die soziale und kognitive Funktionen abfragt.
Während der Ausgangswert in der Oxytocin-Gruppe um -3,7 Punkte sank, waren es in der Placebogruppe -3,5 Punkte – kein statistisch signifikanter Unterschied. »Oxytocin verbessert die sozialen Funktionen bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung nicht«, so das Fazit der Autoren dieser öffentlich geförderten Studie.


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20.01.2022 23:14 (zuletzt bearbeitet: 20.01.2022 23:58)
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#2 Oxytocin und Autismus: Studie zu Rezeptorvariante liefert neue Einblicke in zelluläre Prozesse
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13.01.2022
Oxytocin und Autismus: Studie zu Rezeptorvariante liefert neue Einblicke in zelluläre Prozesse

Oxytocin ist als „Kuschel- und Bindungshormon“ bekannt. Die Reaktionen werden durch die Bindung des Hormons an den Oxytocin-Rezeptor im Gehirn hervorgerufen. Forschende der Universität Regensburg und des Forschungszentrums Jülich haben nun mithilfe von Experimenten mit Zellkulturen und Computersimulationen gezeigt, wie sich genetische Varianten des Rezeptors auf die durch das Hormon ausgelöste Signalkaskade auswirken. Die Erkenntnisse helfen zu verstehen, warum Nasensprays mit Oxytocin nicht in allen Fällen in der Behandlung von Menschen mit Autismus hilfreich sind. Und sie zeigen alternative Strategien auf, die langfristig zu neuen Therapien führen können.

Veränderungen im fein abgestimmten Zusammenspiel von Oxytocin und seinem Rezeptor können psychosoziale Störungen auslösen. Davon geht die Forschung schon lange aus. Tatsächlich wurden bereits genetische Varianten des Oxytocin-Rezeptors mit Autismus-Spektrum-Störungen in Verbindung gebracht. Die zugrundeliegenden kausalen Mechanismen sind bislang noch ungeklärt. Vieles deutet darauf hin, dass es nicht nur einen einzigen Auslöser gibt.

„Obwohl diese Rezeptorvariante mit Autismus in Verbindung steht, wurde sie früher als nicht-pathogen eingestuft. Das hat uns verwundert“, berichten Dr. Magdalena Meyer und Dr. Benjamin Jurek von der Universität Regensburg, die die Zellreaktion experimentell im Labor untersucht haben. Die Regensburger Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Inga Neumann forscht schon seit vielen Jahren zur neurobiologischen Wirkung von Oxytocin. Die aktuelle Arbeit, die in der angesehenen Fachzeitschrift Molecular Psychiatry erschienen ist, liefert nun neue Ansatzpunkte, um langfristig neue Therapien zu entwickeln.

„Da die mutierte Rezeptorvariante übermäßig auf Oxytocin reagiert, liegt es auf der Hand, dass die Erhöhung des Oxytocinspiegels durch ein Nasenspray wahrscheinlich nicht die beste therapeutische Strategie ist, um autistische Patienten mit dieser Mutation zu behandeln“, erklärt Magdalena Meyer. Mehr Erfolg versprechen dagegen Ansätze zur Entwicklung von Medikamenten, die darauf abzielen, Moleküle zu finden, die die normale Funktion des Rezeptors wiederherstellen.

Pressemitteilung bei InformationsDienst Wissenschaft

Pressemitteilung vom Forschungszentrum Jülich


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