Gesundheitswesen

11.04.2022 17:38 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2022 17:43)
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#1 Gesundheitswesen
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Aus dem Merkblatt von Autismus e.V.
Von Christine Preiẞmann.

Autismus und Gesundheit – Mögliche Hilfen bei Arztbesuchen

Ärzte können einen autistischen Patienten unterstützen, indem sie:

- gut mit den Bezugspersonen zusammenarbeiten und deren Beobachtungen unbedingt Beachtung schenken (auch kleinste Zeichen
von Unwohlsein, die nur das engste Umfeld erkennen kann, können nicht selten auf eine ernste Erkrankung hinweisen, die sonst leicht
übersehen werden kann)

- den Patienten ausreden lassen, auch wenn er ein bisschen länger braucht, um in Ruhe nachzudenken und sein Anliegen auszudrücken

- Gesprächspausen zulassen und nicht gleich weitere Fragen stellen, die den Patienten in der Summe oft überfordern

- ihm möglichst detaillierte Informationen über seine Erkrankung und über die vorgesehenen (Untersuchungs-) Maßnahmen geben, damit
er weiß, was ihn erwarten wird

- sensibel, aber ehrlich über den Gesundheitszustand Auskunft geben und auf (meist durchaus gut gemeinte) Unehrlichkeit verzichten

- konkrete und unmissverständliche Formulierungen wählen, auf Redewendungen und Ironie möglichst verzichten, um Missverständnisse
zu vermeiden

- die Wahrnehmungsbesonderheiten autistischer Menschen berücksichtigen (veränderte Schmerz- und Körperwahrnehmung etc.) und mög-
iche Symptome explizit erfragen, weil sie oft nicht von selbst berichtet werden

- die Wartezimmersituation entschärfen, also den Betroffenen nicht zu lange dort warten oder evtl. nochmals weggehen lassen, wenn es
länger dauert

- Berührungen und andere unangenehme Maßnahmen vorher ankündigen, bei taktiler Überempfindlichkeit ggf. Hilfen überlegen

- bei unangenehmen Maßnahmen das Spezialinteresse des Patienten zur Ablenkung und Beruhigung nutzen (z.B. auf dem Handy spielen
lassen bei Blutentnahmen etc.)

- wichtige Informationen (Einnahmehinweise der verordneten Medikation, Folgetermine etc.) möglichst aufschreiben, damit der Betroffene
diese in Ruhe zu Hause nachlesen kann und nichts vergisst, weil er zu aufgeregt war

- in jedem Einzelfall nachfragen, was für den jeweiligen Patienten hilfreich ist


(PDF) Merkblatt Gesundheit von Autismus e. V.


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