Entwickelte Angst vor Menschen

04.04.2024 08:46
#1 Entwickelte Angst vor Menschen
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Heute ist echt ein Scheiss Morgen.

Ich sollte in Ergotherapie, weil meine Psychologin Angst hat, dass ich Vereinsname.
Ich verstehe sie auch und habe mich die letzten Jahre immer mehr zurück gezogen.
Früher habe ich gerne Menschen kennengelernt und wollte immer ein Teil sein.
Mittlerweile aber habe ich richtig Angst in Menschengruppen zu gehen.
Oberflächlich kein Problem. Oberflächlich finden Menschen mich auch oft nett oder lustig aber wenn ich länger mit den selben Menschen sein soll, lehne sie mich sowieso ab.

Es ist auch keine Einbildung oder wie dieses "ich hab auch Kollegen mit denen ich nicht kann". Es sind bei mir 99,9% die mich spätestens nach paar Wochen ablehnen oder einfach nicht mehr mit mir reden. Die sozialen Probleme sind extrem.
Ich will ehrlich gesagt momentan nicht Mal unbedingt raus gehen.

Seit in der Berufsschule mich wieder auch ein Lehrer gemobbt hat (sie hat sich ja richtig über mich lustig gemacht), will ich einfach nicht mehr.

Mich selbst macht das extrem traurig. Ich bekomme aber mittlerweile körperliche Schwierigkeiten, wenn ich in eine Gruppe Menschen soll und Angst bis hin zur Panik.

Ich fühl mich einfach wie so ein Versager und will nicht mehr immer abgelehnt und ausgeschlossen werden aber das passiert immer wieder. Ich bin damals sogar aus den Pfadfindern geflogen.

Es nervt auch extrem, dass so ein Kack kommen muss und Frage noch ob ich wirklich dran arbeiten soll, wieder in Menschengruppen zu können oder ob ich das erste Mal wirklich aufgebe.
Ich habe das Gefühl, dass ich niemals akzeptiert werde. Ich muss nicht Mal richtig dazugehören (das wäre ein Traum) sondern nur akzeptiert werden aber selbst das scheint nicht sonderlich realistisch.

Vielleicht hat ja jemand einen Rat, was man machen kann oder kann sagen wie er selbst damit umgeht.

Mich erschreckt es auch, weil ich früher wirklich gerne mit Menschen ins Gespräch gekommen bin.


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04.04.2024 09:37
avatar  Hyres
#2 RE: Entwickelte Angst vor Menschen
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Hallo, ich hab ja gerade auch so eine Phase durchgemacht (fast 3 Jahre lang), und kann das sehr gut verstehen hier ist die Situation ähnlich.

Mir hat es jetzt wieder geholfen das ich dinge mache, wo ich nicht auffalle und hin kann und wenn ich nach 5min. gehe es keinen stört, momentan z.b. gehe ich einmal die Woche in ein Open-LAB vom Insel e.v. die auch Integrativ sind für mich ist das sing weil Soziales ohne Verpflichtungen.

Ähnlich ist es bei dem RepairCaffe wo ich mitmache, ist ein Übungsfeld und wenn mal was schiefleuft sind die "Kunden" auch schnell wieder weg ;)

Das hilft mir sehr auch in Bezug auf meine Soziale Phobie, und ich hab auch das gleiche Problem Freunde/Bekante finden ist sehr schwierig weil ich die Kontakte nicht schaffe aufrecht zu erhalten, und ich dazu neige wenn ich mich dann irgendwann wohl fühle es irgendwie bei Überforderung zu versauen ;(

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, und hoffe das du eine Lösung für dich findest.


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04.04.2024 10:13
avatar  Noel
#3 RE: Entwickelte Angst vor Menschen
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Für mich klingt das logisch, dass wenn man ausgegrenzt und gemobbt wird das man das nicht immer und immer wieder erleben möchte und sich abgrenzt. Das finde ich dann sogar sinnvoll, um sich selbst zu schützen! Aber sich zu zwingen einfach trotzdem unter Menschen zu gehen finde ich nicht sinnvoll, so lange sich nichts (entweder die eigenen Fähigkeiten oder die Situation) ändert. Sonst wirst du vielleicht wieder abgelehnt und machst wieder diese Erfahrung, und deine Angst bestätigt sich und verfestigt sich dadurch vielleicht noch.

Meine Fragen wären: Was möchtest du? Nur weil die Psychologin das will etwas zu machen, das muss ja nicht dein Wille sein. Bist du aktuell auch ohne Kontakt zu anderen Menschen zufrieden? Ich denke, das ein Leidensdruck dann auch zur Eigenmotivation führt etwas daran ändern zu wollen. Aber wenn man noch nicht bereit ist, dann kann es auch zu viel Druck machen.

Wenn du bereit bist würde ich sagen, dann könntest du mit der Psychologin daran arbeiten, was du anders machen kannst. Wie du mit/in der jewewiligen Situation umgehen kannst. Vielleicht Schritt für schritt etwas aufbauen, das dir in disen Situationen hilft damit du nicht einfach wieder dieselben negativen Erfahrungen machst.


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05.04.2024 12:03
#4 RE: Entwickelte Angst vor Menschen
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Ich hoffe es ist eine Phase.

So Recht offen wäre warscheinlich eher was, wobei ich da auch schon Angst bekomme aber gehen könnte.
Mir macht es auch Angst, dass viele Regeln für mich dann wie ein Gefängnis wirken.
Ich muss auch gehen dürfen, wenn es mir zuviel wird oder ich nachdenken will/muss.

Ich bin ja zum Glück nicht komplett alleine. Ich habe meinen Mann und 3 richtig gute Freundinnen. 2 wohnen halt weit weg und eine davon sehe ich alle paar Jahre und unsere Rattis sind da.😀
Dafür bin ich auch mega Dankbar.

Meine Welt mag ich. Auch würde ich nicht NT sein wollen, nur komme ich das mit der Außenwelt gefühlt immer weniger klar.
Ich weiß halt auch nicht ob es ein Schutz ist (ihr wisst selbst wie anstrengend soziale Interaktionen sind) oder ob ich mich zu sehr in meine Welt zurück ziehe.

Ich weiß halt auch um die Vorteile einer Gemeinschaft und hätte sowas gerne aber muss mich auch mit abfinden, dass es wohl nicht so bald passieren wird.

Ich habe halt mittlerweile richtig Panik, wenn ich in so eine enge Gruppe soll.
Mein Sozialverhalten scheint sehr anders zu sein, auch wenn ich mich mega bemühe.

Die späte Diagnose zeigt mir halt auch Grenzen auf und ich muss immernoch lernen damit umzugehen.
Ich glaube momentan ist eine Gruppe Menschen, mit den man sich auch beschäftigen muss, zuviel.
Ich fühle mich so als wäre der Platz des ewigen Zaungastes schon, für mich, reserviert. Egal wieviel Theraphie, Übungen usw ich mache. Dieses Gefühl, dass man sich auf gut deutsch den Arsch an die Decke nageln kann und es wird nicht reichen, macht mich traurig.

Auch wenn man sieht wie Menschen sich belügen, betrügen und das ist ok aber ich werde ausgeschlossen, weil ich zu ehrlich bin🙈 sie erwarten auch Dinge die ich einfach nicht bringen kann und eigentlich ihre Unterstützung bräuchte. Das frustriert und man fühlt sich so Machtlos.

Ich werde ja meine Gesprächstheraphie weiter machen, die ist ja unabhängig davon.
Ich glaube wenn ich auch mehr Freiheiten hätte, wie das gehen, wäre es ein sanfterer Anfang.
Direkt rein in eine Gruppe klappt momentan nicht.
Da bekomme ich Panik. Ich will auch nicht aufgeben. Ich weiß nur nicht was der richtige Weg wäre und bin extrem verunsichert.

Mein Mann verlor auch seine Arbeit und ich bin ja arbeitslos.


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05.04.2024 17:45
avatar  kata
#5 RE: Entwickelte Angst vor Menschen
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Unser Sohn ist in einer Autismusgruppe, die ist allerdings für Kinder. Sie ist aber sehr hilfreich für ihn, weil er da den Umgang mit anderen üben kann, unter Anleitung. Wenn es so etwas für Dich gibt, fände ich das schon eine gute Idee, denn natürlich kann man den sozialen Umgang mit anderen auch etwas verbessern, indem man übt und aber auch ein feedback kriegt, wie man eine Situation alternativ hätte lösen können, denke ich.


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05.04.2024 20:26
avatar  Noel
#6 RE: Entwickelte Angst vor Menschen
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Für mich kommt das zum Teil auch auf die andere Person gegenüber an, ob es funktioniert. Wenn man sich zu 100% Mühe gibt, aber die andere Person zu 0% dann funktioniert es trotzdem nicht aber man selbst kann gar nicht immer etwas daran ändern oder anders machen.

Ich meine nicht, dass die andere Person von Autismus Ahnung haben soll. Aber wenn die andere Person einfach gar keine Toleranz und Akzeptanz hat, für Menschen die vielleicht ein Bisschen außerhalb von der Norm sind, dann ändert da (nach meiner Ansicht) auch die eigene Bemühung nichts daran. Man sollte ja im Kontakt mit anderen auch mal selbst bleiben können! Wenn man sich zu arg verstellen muss nur um akzeptiert zu werden, finde ich persönlich das dann auch nicht gesund. Wenn es mit anderen nicht klappt, liegt das meiner Meinung nach gar nicht immer nur an einem selbst.

Vor allem, wozu will man denn Kontakt zu Menschen, die vielleicht gar keine Toleranz und Akzeptanz für Menschen mit Schwierigkeiten oder Normabweichungen haben? Ich denke, mit Menschen mit denen es passt da braucht man sich nicht so abzumühen. Nur ist die Wahrscheinlichkeit einfach geringer, so jemand zu finden.


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08.04.2024 09:01
#7 RE: Entwickelte Angst vor Menschen
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Huhu, zu aller erst möchte ich euch danken.

Eure Worte und Ratschläge, taten echt gut.
Das war keine gute Phase aber muss ja sein, damit wir teilweise neues lernen oder wieder mehr zu uns finden.
Ich sehe so Phasen mittlerweile als Warnung, dass ich was ändern muss. Sei es denken oder die Umgebung usw.
Sie sind zwar kacke, in dem Moment aber notwendig und haben einen Sinn.

Ja, das finde ich auch teilweise frustrierend, man sagt den Menschen 1000 Mal, wie sie einem helfen können und gefühlt wird das überhört und irgendein Bockmist veranstaltet.🙈 Teilweise wird man dann auch wie dumm behandelt. Man selber weiß allerdings, dass man intelligenter als diese Person ist(man knallt halt nur manchmal durch. Hochleistungsrechner sind auch anspruchsvoller😅). Z.B sobald man sagt man versteht anders, kommen manche auf einen andauernd zu und fragen: Verstehst du das auch?
Es mag zwar nett gemeint sein aber ich erkläre auch wie man mir helfen kann und sage, dass wenn ich was nicht verstehe Nachfrage aber man bitte nicht interpretieren soll sondern nur auf die Worte hören.

Ich erwarte auch kein Fachwissen oder perfektes umsetzen aber den Willen und das gemeinsame dran arbeiten.
Es ist ja auch ein sehr komplexes Thema, dass sehr viele Lebensbereichen beeinflusst.
Für mich ist es auch logisch, dass man immer an Beziehungen arbeiten muss. Gegenseitig aufeinander eingehen und so kann man auch wachsen und für sich was lernen. Es sind ja zwei Welten, die in einem gewissen Maß zu einer werden wollen.

Mein Mann ist z.B ein übelster Chaot (ich vermute auch das er in die ADHS Richtung geht) und dieses mega Extreme ist eigentlich gar nicht meins.
Ich habe aber gelernt gelassener zu bleiben.
Z.B komme ich nicht mit klar, wenn man meine Pläne umwirft. Er schmeißt seine aber tausende Male um uns damit auch meine 😵‍💫

Ich mein wenn er zum vierten Mal was umwerfen will, wird es kritisch. Das sage ich ihm dann aber auch und er muss sich dann entscheiden sonst werde ich richtig sauer und dann wird es ein Meltdown.
Mittlerweile kann ich besser mit sowas umgehen (so eine Power-Meditation hilft auch teilweise, usw) und er denkt mehr nach.

Ich glaube mich macht auch Das Begraben des Wunsches zu schaffen. Diese Vorstellung los lassen, dass man z.B mit 5 Freunden zusammen Abend essen macht, alle mögen sich, alle haben Spaß. Ich dachte früher man lernt die Regeln, dann mögen sie einen. Man ist ehrlich, dann mögen sie einen usw aber die meisten wissen gar nicht was sie wirklich wollen bzw was das dann auch bedeutet. Das macht es dann noch schwieriger.

Ich habe mir auch Zeit genommen um auch über eure Worte nachzudenken und zu schauen, was passt wirklich für mich.

Und meine Freundes Anzahl finde ich gut. Es sind ja 3 richtig gute und vorallem Menschen die auch schon viel Scheisse mit mir durchgemacht haben und mich wirklich mögen, eben weil ich so anders bin.
Ich möchte momentan nicht wieder in eine Ergotherapiegruppe.

Es hört sich doof an. Ich komme hier auch mit der Mentalität nicht so zurecht bzw nervt sie.
Kleines Beispiel: Es ist mega Wetter. Wirklich Sonne, perfekte Temperaturen, alles. Ich freu mich und die Menschen sagen einem nur: Ja aber Montag soll es wieder Regen........ Ich sag dann zwar auch: Dann lass den Montag, Montag sein, heute ist geil aber das zieht sich hier durch alles..
Darauf habe ich momentan dann auch keine Lust.

Ihr habt auch Recht, dass ich wieder mehr auf mich hören muss. Danke, euch wirklich🥰


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