Schule ist bei uns ein sehr spezielles Kapitel.
Wirklich funktioniert hat es eigentlich nur mal ca. ein Jahr vor der Diagnose Autismus.
Am Anfang an der Regelschule wurde schnell gemerkt, Kind funktioniert anders.
Der Marathon mit, was ist los mit dem Kind beginnt.
Eigentlich schon im Kindergarten, weil Kind dort mit keinem Erwachsenen sprach, aber sonst funktionierte es.
Es wurden diverse Stellen besucht und keiner kam wirklich weiter mit dem Kind, außer, es ist doch alles in Ordnung.
Normaler IQ und eigentlich kann er doch alles.
Ja eigentlich…..
Wenn da diese merkwürdigen Umfelder nicht wären. Geräusche, Düfte, Anforderungen, Erklärungen die Kind nicht versteht…..
Der Wechsel an eine Förderschule brachte kurz Ruhe rein. Bis zur Diagnose. Ab da hieß es, auch ein Autist muss das lernen!
Wieder Schulwechsel.
Zwischendurch in die Tagesklinik um Kind raus aus dem Wahnsinn zu holen und es war eine gute Zeit. Er ist gerne hin. Für die war er zu normal, er funktioniert doch. Also wieder raus. Aber es wollte ihn keiner nach der Tagesklinik haben. Alle Schulen lehnten ab.
Ja das geht.
So ging es an eine private Schule.
Kleine Klasse, engagierte Lehrkräfte und eine SB mit Lust.
Kurz mal durchschnaufen, bis Corona kam.
SB und Klassenlehrerin weg und die Klasse wurde schnell viel größer und auch sehr laut.
So ging es wieder bergab.
Unterstützung von Außen gab es nicht wirklich. SBs sind einfach Mangelware und auch die Teams von außen, die unterstützen dürften haben kaum Kapazitäten.
Wieder Schulwechsel.
Ich sah es nicht ein, das Kind ganztags weg ist und nur still in der Ecke sitzt.
Die Sprengelschule nahm ihn diesmal auf. So hat er wenigstens einen geregelten Ablauf.
Einen Schulabschluss wird es nicht geben. Auch hier, keine Unterstützung für die Schule von außen. In der Klasse sind viele Schüler die mit allem überfordert sind, da hockt Kind wieder nur still in seiner Ecke.
SBs wurden zwischendurch gefunden, entpuppten sich aber als nicht passend, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Sie haben mehr behindert wie unterstützt.
Irgendwie scheint es wie ein Machtkampf zwischen Schule und Jugendamt.
Schule möchte eine SB und Jugendamt sagt, das müsst ihr so hinbekommen.
Irgendwie scheint sich keiner für die Belange des Kindes verantwortlich zu fühlen.
Wenn alles gut geht, gibt es ab dem Sommer ein neues Kapitel. Bin gespannt. Kind freut sich schon riesig!
Er bleibt definitiv unter dem was er könnte, aber mir ist sein Innenleben wichtiger wie sein Zeugnis. Scheint er auch so zu empfinden. Die Zensuren stören ihn nicht.
Der Alltag funktioniert und das ist das wichtigste. Über einen Ausbildungsplatz würde er sich tierisch freuen, da arbeiten wir noch dran.
Es soll ins Handwerk gehen.
Aber auch da kommt wieder Schule, Berufsschule…..
Irgendwo wird es den passenden Deckel zu seinem Topf geben(RW) .

Das ist ein Zweig der Mittelschule.
Dort werden mehr Praktika gemacht und der Lehrstoff ist gekürzt.
Dafür gibt es dort keinen richtigen Schulabschluss.
Die Klasse ist aber kleiner und es gibt eine Lehrkraft und eine Sozialpädagogin pro Klasse. Sie üben dort auch wie man sich bewirbt, ein Vorstellungsgespräch führt und sie gehen auch mit Kind in den Betrieb.
Das war für mich der ausschlaggebende Punkt, das ich das Thema Bewerbung abgeben kann. Auch haben die vielleicht eher Ideen, welches Betrieb Jugendliche mit Handycap nehmen oder was es für Alternativen geben kann.

Auf der jetzigen Schule läuft es ganz gut.
Also er geht jeden Tag hin und nimmt am Unterricht teil.
Die Praktika hat er alle alleine gemeistert. Die Sozialarbeiterin steht ihm zur Seite und unterstützt ihn bei der Suche nach den Praktikas.
Er ist auch sehr stolz darauf, das er alleine zu seinen Praktikas kommt und sie auch schafft.
Ich habe das Gefühl, ihm geht es in der Zeit viel besser. Er kommt glücklich heim und sprudelt vor Energie.
Den Schulabschluss wird er nicht schaffen und ein Ausbildungsplatz ist noch nicht in Sicht.
Kontakt mit der Arbeitsagentur ist aufgenommen, in der Hoffnung, das er über den Reha Bereich einen Ausbildungsplatz bekommt.
Nur bisher wird der Termin zum besprechen verschoben.
Wie so oft, tief durchatmen.

Ich bin gerade einfach froh das er jeden einzelnen Tag schafft, egal was für eine Herausforderung an steht.
Er hat auch gelernt um Hilfe zu bitten und Bescheid zu sagen, wenn er sich verspätet.
Er fährt mit dem Zug, da passiert mal eine Verspätung.

Mal schauen wie es weitergeht.

Nachdem die Rehaunterlagen für das Arbeitsamt verschütt gegangen sind, geht es gerade trotzdem weiter.
Neuer Stapel Unterlagen und diesmal bringe ich sie persönlich vorbei 😎
Ein Ausbildungsplatz ist in Aussicht, wo Kind bisher sagt, das er sich das vorstellen kann.
Einmal hatte er dort auch schon Praktikum gemacht, aber ohne irgendwelche Unterstützung.
Diesmal hat die Sozialarbeiterin der Schule das Ganze organisiert und auf einmal wird es ernster genommen.
Zum Arbeitsplatz würde er mit dem Zug kommen.
Berufsschule ist etwas weiter weg und Blockunterricht. Er kann es sich vorstellen, dort dann über Nacht zu bleiben.
Und hatte ein dickes Grinsen im Gesicht.
Vorstellen was das genau bedeutet, kann er denke ich nicht, aber wenn er etwas möchte, funktioniert es dann eigentlich irgendwie auch.
Mal schauen ob dann alles auch so laufen wird.

Das wäre schon klasse, weil ich mich dann doch mal mehr um mich kümmern kann.
Ich würde gerne beruflich neu durchstarten, brauche dafür aber einen freien Kopf.

Der Schulabschluss naht.
Das mit der Ausbildung funktioniert nicht.
Ich denke mal, das die „ Chemie“ nicht passte.
Dafür macht er ein Berufsvorbereitungsjahr.
Die scheinen besser mit den Bedürfnissen zurecht zu kommen.
Dort wird ein Ausbildungsplatz mit ihm zusammen gesucht und auch die Ausbildung selber wird begleitet.

Mal schauen was die letzten Wochen in diesem Schuljahr bringen.

Danke.

Heute hatte er den ersten Teil seiner Abschlussprüfung.
Ein Referat über sein letztes Praktikum halten.
Die Vorbereitung war abenteuerlich. Er hatte ganz viele Fragezeichen im Kopf. Wie er anfangen soll, warum muss ich meine Meinung schreiben, wie gestalte ich ein Plakat ….

Fünf Minuten vor dem Referat verletzt er sich noch. 🙈

Aber er hat es gehalten und er hat als Schwerpunkt einfach die Firmengeschichte seiner Praktikumsfirma genommen. 😅

Mal schauen wie es gewertet wird.

Über sich und seine Meinung/ Bedürfnisse zu schreiben fällt ihm sehr sehr schwer.

Es sieht so aus als wenn Kind es geschafft hat seinen Schulabschluss zu machen.
Er hat von allem einen Notendurchschnitt von drei.
Das Zeugnis kommt erst später.

Ich zähle lieber nicht nach wie viele Schulen wir durch sind. 🙈
Aber die letzte Erfolgreiche Schule war eine Regelschule!

Auf ins nächste Abenteuer, Ausbildung! 😅