Autismus und Empathie

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23.07.2023 16:29
avatar  Ja Nina
#16 RE: Autismus und Empathie
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Ich habe mal gelesen, dass es den Unterschied zwischen kognitiver Empathie und emotionaler Empathie gibt. Das erste ist das Verstehen der Gedanken, Beweggründe, Emotionen des Gegenübers. Das zweite ist das Nachfühlen.
In kognitiver Empathie sind Autisten eher schlecht, weil schwache Theory of Mind. Im Nachfühlen (wenn man Zugang findet) können Autisten außerordentlich gut sein. Diese Unterscheidung hat mir geholfen, zu verstehen, wie es bei mir ist. Nämlich genaus so.
Grüße Ja


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23.07.2023 19:14
avatar  Gabi
#17 RE: Autismus und Empathie
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Den Gedankengang von dir finde ich sehr interessant.


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15.08.2023 23:29 (zuletzt bearbeitet: 15.08.2023 23:55)
#18 RE: Autismus und Empathie
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Zum Thema Sucht verstehe:
Da kann ich die vielleicht bissl, beim verstehen, helfen.
Es ist auch ein extrem komplexes Thema, dass in ein paar Sätzen nicht verständlich gemacht werden kann aber ich Versuche es dir, vielleicht bissl näher zu bringen.

Ich war 20 Jahre Alkoholabhängig, bin seit 2 Jahren trocken und habe früher auch genug anderes konsumiert.
Eine Sucht verändert auch das Gehirn und denken. Man muss diese Denkmuster verändern und sein Gehirn neuprogramieren. Alkohol ist eine harte Droge. Zu harten Drogen zählen auch Meth, Heroin usw.

Die Gründe für eine Sucht sind meistens die selben: Der Versuch zu vergessen und oder sich das Leben erträglich zu machen, weil man keinen anderen Ausweg kennt usw.

Eine Sucht wie Alkohol ist vorallem so gefährlich, weil es schleichend kommt und überall propagiert wird. Bei vielen Deutschen ist jemand der Nichts trinkt eine Spaßbremse, jemand der gut was verträgt ist ein Partytier und einer der ein Problem damit entwickelt ein Asozialer. Jedoch wird andauernd und sogut wie überall auch konsumiert und verharmlost, weil die Menschen sich sonst eingestehen müssten, dass die meisten der Gesellschaft regelmäßig haete Drogen konsumieren also wird es als Genussmittel abgetan. Dieses kranke Bild muss man als abhängiger auch erstmal aus dem Kopf bekommen und ich habe mein Denken und Leben komplett ändern müssen. Zudem Brauch es auch Hilfe vom außen. Keiner kommt komplett alleine aus sowas raus. Da reicht es auch nicht nur einen starken Willen zu haben.

Wenn man das erstmal geschafft hat, ist das schwierige auch draußen zu bleiben. Ich glaube jeder weiß wie schwer es ist eine schlechte Angewohnheit sich abzugewöhnen und bei einer Sucht kann man sich diese Schwierigkeit mal zisch Milliarden vorstellen. Zudem wird überall andauernd gesagt wie toll doch saufen ist und ein gutes Bier oder einen schönen Wein, kann doch keiner verwehren. Man wird sogar gefragt wasit einem nicht stimmt, wenn man nicht trinkt. Da fühlt man sich auch teilweise ziemlich einsam und als Einzelkämpfer.

Ich sage mir auch immer wieder was Alkohol eigentlich ist und was es auch gekostet hat, damit ich nie wieder einen Tropfen trinke. Es ist eine Hilfe und süchtig bleibst du dein Leben lang. Jeden Tag muss man erneut Nein sagen und an manchen Tagen fällt es besonders schwer.

Als ich getrunken habe, hatte ich auch weniger soziale Probleme. Da spielen verschiedene Punkte mit rein.

Vielleicht hilft dir das, die Sicht bissl besser zu verstehen. Es ist auch sehr schwer, für Nt, eine Sucht zu verstehen, wenn man sie nie selbst erlebt hat. Ich finde es aber gut, dass du dich interessierst warum es so ist oder ich hab deinen Post falsch verstanden😅


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15.08.2023 23:53
#19 RE: Autismus und Empathie
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Bei Emphatie habe ich wie Programme entwickelt.

Sie setzten sich aus verschiedenen zusammen. Ich Stelle mir vor, dass ich genau diese Situation erlebe, überlege was ich über die Person weiß, was habe ich bereits über menschliches Verhalten gelernt, was gilt als sozial akzeptabel, in solchen Situationen, habe ich solche Situationen bereits erlebt und komme damit zu meiner Art Emphatie.

Ich brauche dafür aber meine Programme und das ist extrem anstrengend, deswegen kann bzw wende ich das nur bei Personen an, die mir wichtig sind. Bei Fremden ist es auch sehr schwierig, weil ich sie nicht kenne und dadurch nur allgemein handeln kann.
Bei meinem Mann klappt das sogar oft automatisch. Er ist aber auch meine Bezugsperson und der einzige Mensch (neben meiner Therapheutin) dem ich wirklich vertraue. Ich brauche sehr lange um so eine Bindung aufzubauen.

Wenn Fremde sterben ist es Schade. Es ist immer Schade wenn Menschen sterben aber wenn ich sie nicht kannte, warum soll ich da dann traurig sein?
Das kam mir immer sehr seltsam vor. Warum ist man bei einem Fremden von hier traurig und bei Fremden in 100 km Entfernung nicht?
Nur weil sie aus diesem Ort waren. Das ist unlogisch, für mich.

Ich habe auch keinen Bezug zu Personen, in Filmen bzw sehr selten oder spiele eben meine Programme ab (nur nicht so intensiv, wie bei realen Personen.) Dadurch kam es schon sehr oft dazu (beim Film schauen), dass ein Mensch getötet wurde, er aber so doof schaute oder dumm hingefallen ist, dass ich darüber lachen musste und schwupps war ich wieder der Psycho🙈😅

Aber ganz ehrlich, ich habe den Vorteil und kann meine Programme auch einfach auslassen und wenn einer unnötiges Drama schiebt, belastet es mich nicht. Deswegen ist es, für mich, meistens ein positiver Punkt.

Mir wurde schon sehr oft gesagt das ich sehr Emphatisch wäre. Verstehe ich selbst nicht ganz aber ok😅. Ich glaube es liegt daran, dass ich es bewusst machen muss, dadurch bedenke ich auch viel mehr. Die meisten empfinden es aber instinktiv. Nicht bewusst.
Sie fühlen etwas, können es teilweise aber selbst nicht richtig benennen.

Es ist eine andere Art der Emphatie. Meine ist eventuell nicht so emotional aber bewusster.


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25.12.2023 16:55
#20 RE: Autismus und Empathie
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Trifft es vollkommen, wenn ich meinen Sohn und mich als Maßstab nehme. Wie se bei anderen Autisten aussieht, kann ich nur schwer beurteilen.

Das Leben ist zu komplex, um eine festgelegte Meinung zu haben.

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12.03.2024 21:38
#21 RE: Autismus und Empathie
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Bei mir ist es auch so, dass ich eher mit wenigen Menschen über meine Probleme rede, weil die meisten keine Hilfe sind.

Sie verwenden normale Mittel und auch die nt Wege (die ihnen warscheinlich auch helfen und es ist ja nett gemeint) aber mich macht es eher sauer.

Z.B wenn man über Probleme redet (da braucht es ja viel Emphatie, wenn man helfen will), werde ich eher sauer und muss mich wieder runterfahren.
Nt bleiben voll oft in diesem "du arme und das wird schon alles, irgendwie" und achten auf emotionalen Aufbau anstatt auf die Problemlösung. Vorallem mag ich diese schwammigen Aussagen nicht wie: Das wird schon alles oder ich bin immer für dich da. (Es ist unmöglich wirklich immer und jede Sekunde da zu sein).

Ich gehe da anders ran. Für mich ist dieses emotionale anerkennen (das der Verlust eines Menschen schmerzt) der erste Punkt und dann wird eine Lösung gesucht. Z.B Wege zur Trauerbewältigung.

Meine Freunde wissen aber drum und holen sich dann dieses emotionale bei anderen. Das ist auch ok, weil sie auch die Vorteile in meiner Art der Emphatie sehen. So wie sie sind aber auch eher wenige Leute in der Nt Welt.

Ist es bei euch auch so oder empfinde ich es nur als meist nicht sehr hilfreich?


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