Ich greife den Thread mal wieder auf. Was mir einfällt: Bei "sozialen Kontakten" muss man - gerade bei Autisten - trennen zwischen solchen, die einfach bedeuten, dass man unter Menschen ist und nicht in seiner Höhle vereinsamt, und solchen, die gleichzusetzen sind mit "Freunde haben" oder "mit Kumpels was unternehmen".

Das erste ist absolut wesentlich für Menschen, wir brauchen soziale Kontakte, um nicht einzugehen; ich glaube, selbst Einsiedlermönche, die es in der Orthodoxie gibt, haben regelmäßigen Kontakt mit jemandem, der sie versorgt. Bei mir ist es ähnlich wie bei @kata , die oben von ihren Ehrenamtsjobs geschrieben hat. Außerdem halte ich es in geschlossenen Räumen nur begrenzt lange aus und muss dann raus - rausgehen heißt aber, dass man andere Menschen agieren sieht, sie hört, vielleicht auch riecht und unter Umständen mit ihnen kommuniziert ("Bitte gehen Sie ruhig vor, Sie haben ja nur zwei Artikel"), und das ist ja bereits eine Form der sozialen Interaktion. Ich glaube, viele Autisten haben diese Form von Kontakten in der für sie erträglichen Form, die von Apsie zu Aspie sehr unterschiedlich sein kann.

Ganz anders ist es beim zweiten Typ von sozialen Kontakten. Freunde, selbst eine lockere Gruppe von Kumpels, Bekanntschaften usw. zu finden, also mit Leuten etwas zu machen, wo es keinen vorgegebenen Rahmen (freiwillige Feuerwehr, Sportverein, VHS-Kurs usw.) gibt, das ist für mich sehr schwer bis eigentlich unmöglich. Und das Pflegen von solchen Kontakten ist nochmal eine Nummer schwieriger. Die wenigen Kontakte, die zu dieser Gruppe gehören, wobei man sich klarmachen muss, dass auch NTs nicht unbegrenzt viele Freunde haben, weil das im Alltag ja gar nicht zu bewältigen wäre, also meine ganz wenigen echten Kontakte / "Freunde" sind alle das Ergebnis von Zufällen und nicht entstanden, weil ich aktiv gesucht hätte, und bei allen hat es lang gedauert, bis sie sich dahin entwickelt haben, dass man von Freundschaft reden kann. Und immer ist die Pflege mit Anstrengung verbunden, selbst da, wo sie mit Messengerdiensten funktionieren (ich also nicht telefonieren muss), geht das nicht so locker. Dabei ist es nicht Angst vor der Begegnung selbst, ich halte mich nicht für sozialphobisch, es ist das Gefühl, dass der soziale Kontakt irgendwie in mein Leben, meine Gewohnheiten eingreift, was die Hürde darstellt.

So, ich weiß, das bringt den Thread jetzt nicht direkt voran, irgendwie hatte ich aber gerade Lust, das mal zu sortieren. Zu @Stefunie s Absicht fällt mir nur ein, dass natürlich auch Forentreffen zu den sozialen Kontakten gehören. Ich fühle mich da deshalb wohl, weil ich mal eine Runde schweigen kann, ohne gleich im Kopf die Frage zu haben, ob ich bei den anderen auffalle.

Zitat von Stefunie im Beitrag #22

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wo trifft mensch am ehesten nicht nur irgendwelche Menschen sondern Personen mit mindestens mal gleichen Interessen/Absichten bzw. wie findet man für sich vor Ort heraus, was es alles so gibt ?

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Meine Freunde habe ich meist auch auf eher spezielle und lustige Art kennengelernt aber auch zufällig.

Ich finde die Unterscheidung auch sehr gut. So fällt es mir Recht leicht, mit Leuten, in ein Gespräch zu kommen. Das aufrecht erhalten und das sie bleiben ist schwer.

Viele kommen nicht lange, mit mir, klar.
Ich finde es auch sehr schwer Freundschaften aufzubauen, weil ich nie weiß welchen "Status" hat diese jetzt. Viele Nt kennen sich erst kurz und reden von beste Freundin. Bei mir entwickelt sich das aber Jahre🙈 am Anfang ist man ein Fremder, dann wird man ein Bekannter, ein guter Bekannter, Freundes anwärter, Freund, guter Freund, sehr guter Freund, bester Freund. Bei mir hat das ganz viele Stufen und jede setzt andere Regeln, Rechte und Pflichten vorraus.

Die Menschen reden dann zwar oft von den hohen Stufen aber verhalten sich wie bei guten Bekannten. Das verwirrt mich dann und ich muss es klären. Teilweise waren Menschen dann aber auch verletzt oder haben mich abgelehnt.
Ich finde echte Freundschaften aufbauen extrem schwer.

Den Kontakt halten geht bzw zwinge ich mich. Ich habe es zu einer Routine gemacht, mich bei bestimmten Menschen alle paar Tage melde. (Manchmal brauche ich aber auch einige Tage Ruhe und gehe nicht online)Das schaffe ich aber auch nur bei wenigen. Ich habe auch diesen "Zwang", wenn ich online gehe und da sind Nachrichten, muss ich antworten. Es gehört sich so, wenigstens sagen das man unterwegs ist oder müde und später schreibt. Sonst machen sich die Menschen vielleicht auch Sorgen und ich möchte auch das man mir dann antwortet. Macht man in einem normalen Gespräch ja auch. Da hört man auch nicht zu und geht dann einfach weg😅