Ich schätze Mal hier ist die richtige Rubrik.
Ich habe meine Ausbildung zur Sozialassistentin begonnen (ich möchte dann Schulbegleiter oder direkt mit Aspis oder Behinderten arbeiten). Ich finde unsere Fächer mega geil, bin auch super motiviert aber Montag kam es zum ersten Knall mit einer Lehrerin.
Bei uns ist Sport ausgefallen. Ich habe mich gefreut und juhu gesagt (Ich hasse Ausdauerlaufen und
Leistungssport), meine Lehrerin meinte: Das wäre nicht nett. Ich verstand es nicht und frug: Warum?
(Ich habe mich ja nur gefreut, dass ich es nicht machen muss). Dann fing sie an: In ihrem Alter muss man das wissen! Ich: Nein, ich habe mit den sozialen Interaktionen Probleme und wenn ich es nicht verstehe, Frage ich nach. Sie: Man kann Autismus auch nicht als Ausrede für schlechtes Verhalten nehmen.🤐 Da war ich schon fast am heulen. Ich strenge mich echt an und das letzte was ich sein wollte, war gemein.
Ich war so stink sauer, traurig, schockiert und hätte sie am liebsten angezündet (ich Stelle es mir dann ja nur vor). Ich bin aber dann ruhig geblieben (da war ich voll stolz, auf mich) und habe versucht erstmal drauf klar zukommen.
Sie stellte eine Frage, bei der wir die Hand heben sollten. Ich habe meine nicht gestreckt und dann meinte sie: Ob ich jetzt etwa sauer sein will.
Ich: Natürlich bin ich sauer oder sagen sie auch zu einem mit lese Rechtschreibschwäche, dass er den Text perfekt und zügig lesen soll?
Sie: Ja
Ich: Das ist aber absolut nicht in Ordnung...... Dann hat sie mich raus geschickt.
Ich empfand es als Strafe und hab erstmal geheult.
Wovon ich echt überrascht war: Sie kam dann raus und hat mit mir normal geredet und sich entschuldigt. Sie bat mich dann ihr aufzuschreiben, was ich als Problematisch sehe bzw wo es zu Konflikten kommt und was man dann auch machen kann, um mir zu helfen.
Ich habe das aufgeschrieben und sie hat es sich in der Pause durchgelesen.
Sie hat es dann auch (vorher um Erlaubnis gefragt) vor der Klasse vorgelesen und sich auch entschuldigt und gesagt, dass es ihre Schuld war, sie aber auch erst lernen muss.
Das fand ich echt gut. Total ungewohnt (sonst war ich immer das Arschloch oder ungezogen) aber positiv.
Heute hatten eine Klassenkammerradin und ich auch eine Diskussion, weil wir 0€ verdienen und dankbar sein sollen, dass der Staat ja die Schule finanziert (ihr Mann ist bei der IT bei IBM und verdient gut). Ich finde es aber schon kacke. Ohne meinen Mann würde ich die Ausbildung gar nicht machen können (bafög sind auch nur um die 7-800€ für Schüler und muss teilweise zurück gezahlt werden. Alleine könnte ich damit nicht leben.) Es kam dann dieses doofe: Das ist meine Meinung. Ich meinte auch: Das sie die ja auch haben kann und warum sie das jetzt sagt. Sie: Weil du mich überzeugen willst.
Ich musste grinsen und meinte: Mir ist es vollkommen egal ob jemand meine Meinung annimmt oder nicht. Ich unterhalte mich sogar gerne mit Menschen die komplett anderer Meinung sind. Vielleicht haben sie Aspekte, die ich noch nicht bedacht habe und können einem neue Denkanstöße liefern. Dieser reine Austausch aber leider nur noch selten möglich ist.
Sie: Das wirkt so.
Und dann hat sie nicht mehr mit mir geredet und mich nicht mehr angeschaut.
Abwarten ob sie Morgen wieder mit mir spricht oder sich langsam distanziert.
Habe ich leider schon öfter erlebt. Dieses: Ich hab kein Problem damit, dass du Autist bist......
Bis sie merken was es bedeutet und ich habe auch Probleme, dass ich dann ins monotone verfalle, meine Stimme nicht perfekt regulieren kann und seltsam betone. Fuck, ja das ist bei vielen Autisten und du meintest doch du kommst mit klar. Das nervt so hart.
Die Schule ist sowieso schon stressig, weil alles so neu ist und für so ein Mist eigentlich keins Kapazitäten. Wenn ich mich eingewöhnt und gelebt habe, sieht es auch wieder etwas anders aus.
Ich bin momentan noch verunsichert aber ich habe meine Klassenlehrerin auch wegen dem Vorfall, mit der Lehrerin gefragt ob ich wegen sowas rausgeworfen werde, weil ich da echt Angst vor hatte. War ja meistens die Reaktion. Rausgeworfen oder alleine stehen gelassen. Sie beruhigte mich aber und meinte, dass ich mir da keine Sorgen machen muss.
Ich entwickel auch momentan neue Methoden. Die Busfahrt stresst ja auch und ich setze mich dann auf eine Bank und beobachte Vögel oder Wolken oder Bäume (ich finde Blattwerk voll toll) und kann da wieder bissl Batterien aufladen.
Ich habe mir auch neue Ohrstöpsel, aus Schaumstoff (glaube) geholt und Versuche damit mehr Ruhe zu bekommen. Heute wurde Rasen gemäht und die Klasse war laut. Da war konzentrieren übel schwer und ich hoffe die Stöpsel helfen da.
Ich habe auch noch ein riesen Problem. Ich lackiere seit über 20 Jahren meine Fingernägel. Ich habe immer Lack drauf und verschiedene Muster (ich schaue sie auch gerne an und es beruhigt mich). Jetzt soll ich sie abschneiden und keinen Lack nehmen.
Abschneiden OK (ist auch schon extrem kacke aber ok) aber ohne Lack, wenn ich dran denke fange ich fast an zu heulen. Ich sagte auch, dass ich ja Handschuhe nehmen kann. Lehrerin: Die sind zu teuer. Ich: Ich bringe meine eigenen mit. Sie: Nein! Die müssen ab und kein Lack!!!!! (Richtig angemotzt)
Das ist ein Ritual das ich über Jahrzehnte mache. Ich nehme mir dafür richtig Zeit und es geht mir nicht Mal ums aussehen, ich muss das machen. Sie dürfen mir das aber nicht weg nehmen und ich weiß echt nicht, wie ich da anfangen soll. Kein nt versteht, dass einem so ein Ritual/Gewohnheit sooooo extrem wichtig ist. Das macht mir echt Panik. Habt ihr Ideen wie ich das angehen kann oder was ich machen kann?
